Die Familie von Augustin Schlegel und (Anna) Christiana Schneider
Augustin Schlegel
≈ 19.04.1701 in Johanngeorgenstadt im Kurfürstentum Sachsen
♦Auskunft Pfarramt Johanngeorgenstadt (28.01.2010).
+ 16.07.1765 in Reinerzau im Herzogtum Württemberg
♦KB Reinerzau, To 1747-1812, S. 19. Siehe auch OSB Reinerzau, Nr. 97c sowie FV Alpirsbach, Alpirsbach III, S. 189 und Alpirsbach IV, S. 172.
Er war Bergmann, ab etwa 1726 – also fast 40 Jahre – Steiger
♦Steiger = Aufsichtsperson, Vorarbeiter, Schichtleiter im Bergbau.
in den Bergwerken in Reinerzau, bis Mai 1732 im
Unverhofften Glück, ab spätestens Juli desselben Jahres im
Dreikönigsstern.
♦Vgl. KB Alpirsbach, Ta 1663-1731, Bl. 178v, 185v, 192v, 195r, 195v, 199v, 202v, 204v, 205r, 208r und 212v; KB Alpirsbach, Ta 1732-1804, S. 1f, 7, 9, 26f und 52 sowie KB Reinerzau, Ta 1558-1815, S. 141, 150, 154f, 159, 161, 166 und 174.
oo 1726 Freudenstadt
(Anna) Christiana Schneider
∗ 21.07.1702 in Freudenstadt
+ unbekannt
Eltern:
Hans Jakob Schneider, 1693 bis 1707 Kronenwirt in Freudenstadt, später Schäufler
♦Schäufler = Fruchthändler.
in Ungarn, und
Anna Maria N.N.♦In den Taufeinträgen von Schlegels Kindern (s.u.) wird der Vorname der Mutter mit Christina (3x) oder Christiana (8x) angegeben, der Nachname fehlt, wie damals üblich. Weiterführende Informationen liefern die Einträge zu ihrem Sohn Johann Augustin Schlegel in den Seelen- bzw. Familienregistern von Neubulach. In diesen Einträgen ist der Name seiner Mutter mit Christiana Schneider angegeben, im Familienregister ist zusätzlich ihre Herkunft aus Freudenstadt genannt (KB Neubulach, SR 1778-1783, Neubulach, Berg-Officianten (nach der alphabetischen Ordnung), oSz; KB Neubulach, SR 1783-1820, Spalte 161; KB Neubulach, FR Neubulach I, S. 236). Informationen zur Freudenstädter Familie Schneider sind im OSB Freudenstadt, Nr. S 770 zu finden. Dort ist angegeben, dass die Tochter Anna Christina 1726 einen Bergmann namens Schlegel geheiratet hat. Da die Freudenstädter Kirchenbücher in Folge des alliierten Angriffs vom 16. April 1945 verkohlt sind, können die Daten nicht überprüft und ergänzt werden. Da es weder in Alpirsbach noch in Reinerzau einen Hochzeitseintrag gibt, kann als Ort der Eheschließung Freudenstadt als wahrscheinlich angenommen werden.
Augustin Schlegel hielt sich vermutlich seit 1724 in Alpirsbach auf (s.u.). Am 3. April 1725 wird er in den örtlichen Quellen erstmal erwähnt. Dem Protokollbuch für Polizei- und Gerichtssachen des Bergamts Alpirsbach ist zu entnehmen, dass er wegen seiner Teilnahme an einem
verbotenen Tanz in Alpirsbach an Ostern 1725 einen Gulden Strafe zahlen musste.
♦HStAS, A 58 a, Bü. 232, Bl. 8v.
In einem Taufeintrag vom 31. August 1725 wird er als Bergmann in Alpirsbach genannt.
♦KB Alpirsbach, Ta 1663-1731, Bl. 178r.
Bereits fünfeinhalb Monate später wird er in dem Protokolleintrag vom 16. Februar 1726 als Steiger bezeichnet,
♦HStAS, A 58 a, Bü. 232, Bl. 13v.
weshalb angenommen werden kann, dass er schon mehr als ein Jahr in den Alpirsbacher Bergwerken tätig war. In besagtem Protokolleintrag wird die Befragung des ebenfalls aus Johanngeorgenstadt stammenden Bergmanns Gottfried Kaufmann festgehalten. Dieser hatte sich mit der Alpirsbacher Bürgerstochter Maria Cleophe Schray verlobt
♦Die Hochzeit fand 25. Februar 1726 statt, siehe KB Alpirsbach, M 1663-1808, E 1663-1808, S. 86.
und wurde deshalb vom Bergmeister und dem Alpirsbacher Pfarrer zu seiner Herkunft, Lebensweg und Familienstand befragt. Schlegel und der Steiger Valerius Öeßer, die beide Kaufmann von Jugend an kannten, bezeugten, dass dieser noch ledig war. Dem Protokoll ist außerdem zu entnehmen, dass Kaufmann 1719 zusammen
mit andern Burschen nahmens Engelhard und Schlegel heraus ins Reißische gezogen war, vermutlich um dort, im Herrschaftsgebiet des Grafen von Reuß zu Schleiz, zu arbeiten, und sich seit etwa Frühjahr 1724 in Alpirsbach aufhielt.
♦HStAS, A 58 a, Bü. 232, Bl. 13r – 14r, Zitat Bl. 13r.
Da Schlegel, Kaufmann und Christoph Heinrich Engelhardt aus Johanngeorgenstadt in den schriftlichen Quellen zu Alpirsbach ungefähr im selben Zeitraum zum ersten Mal auftauchen – Schlegel 1725, Kaufmann ein, Engelhardt zwei Jahre später
♦Engelhardt wird zum ersten Mal als einer der Paten eines am 20. September 1727 getauften Kindes erwähnt, siehe: KB Alpirsbach, Ta T 1663-1731, Bl. 189r. Vgl. auch: FV Alpirsbach, Alpirsbach III, S. 127.
– kann angenommen werden, dass diese drei gemeinsam zuerst in Reußische und 1724 nach Alpirsbach gezogen sind. Der ebenfalls erwähnte Valerius Öeßer wird in den Alpirsbacher Kirchenbücher bereits 1723, im Eheeintrag einer seiner Töchter, erwähnt.
♦KB Alpirsbach, M 1663-1808, E 1663-1808, S. 79.
Er war also deutlich älter als die eben genannten drei Bergleute und kam wohl schon früher nach Alpirsbach, wahrscheinlich mit anderen, in den Alpirsbacher und Reinerzauer Kirchenbüchern erwähnten Bergleute aus Johanngeorgenstadt bzw. Sachsen.
In einem Taufeintrag vom 21. März 1728 in Alpirsbach wird Schlegel als Pate zum ersten Mal als Steiger
auf dem Un[ver]hofften Glück in Reinerzau genannt.
♦KB Alpirsbach, Ta 1663-1731, Bl. 192v.
Am 29. September 1728 wurde Schlegel in eine
Schlägerei unter Bergleuten in Alpirsbach hineingezogen. Ausgehend davon, dass der Bergmann Christoph Stock den Bergmann David Baumann
mit schimpflichen Reden attaquirt hatte,
♦HStAS, A 58 a, Bü. 232, Bl. 27r.
entwickelte sich eine Schlägerei, in deren Verlauf mehrere Bergleute versucht hatten, den Streit zu schlichten, dabei aber ebenfalls in die Schlägerei hineingerieten. So erging es auch Schlegel, der, als er, wohl auch in seiner Funktion als Steiger, die Streithähne hatte auseinanderbringen wollen, selbst
eine Ohrfeigen bekommen [hatte], daß ihme der Huth vom Kopf gefahren, worauf er sich auch nimmer enthalten können, [dem] Stocken in die Haar zu fallen.
♦HStAS, A 58 a, Bü. 232, Bl. 25r.
Ein anderer Zeuge, der Bergmann Gottlieb Mäußel, unterstellte Schlegel wie auch seinen Kameraden Engelhardt und Kaufmann sogar, dass sie
am allerärgsten zuschlagen hätten.
♦HStAS, A 58 a, Bü. 232, Bl. 26r und 26v.
Schlussendlich mussten Schlegel und Engelhardt,
die denen Händeln hetten abhelffen können, unter dem Vorwand des Abwehrens aber selbsten mit zugeschlagen hatten, jeweils zwei Gulden Strafe bezahlen. Kaufmann, der den Streit zwar nicht angefangen,
gleichwolen aber auf den Stocken hefftig zugeschlagen hatte, musste genauso wie David Baumann, der
an dem ersten Herumschlagen nicht vergnügt gewesen, sondern [Stock] aufs neu wieder angepackt hatte, vier Gulden und 15 Kreuzer Strafe bezahlen.
♦HStAS, A 58 a, Bü. 232, Bl. 27v.
Stock, der
alß Ursacher der Händel die gröste Straf verdienet hette, [musste] in Ansehung seiner empfangenen Schläge und daß ihme die Kleider am Leib zerrissen worden, nur drei Gulden und 15 Kreuzer bezahlen.
♦HStAS, A 58 a, Bü. 232, Bl. 27r. Das gesamte Protokoll des Vorfalls befindet sich auf Bl. 23v – 27v.
Anfang Juli 1730 geriet Schlegel mit dem Bergmann Gottlieb Gräfler, nachdem er mit ihm zuerst
ein Glaß Wein getrunken und […] mit ihm in einem Discurs geweßen [sei] vom Bergbau und auch von seinen […] in der Gruben ausgestandenen Unglücksfällen, in
Händel. Auslöser des Streit war, dass Schlegel dem Gräfler nicht glauben wollte,
und wann er auch ein Pfaff wäre, dass dieser, um eine Krankheit auszukurieren,
in 7 Stunden vor 5 Gulden Arzney gebraucht hatte,
♦HStAS, A 58 a, Bü. 232, Bl. 36r. Zur Datierung: im Protokoll vom 7. Oktober 1730 steht vor ohngefähr ¼ Jahr.
was für die damalige Zeit ein große Summe war.
♦Zur Einschätzung der Kaufkraft dieser und der anderen Summen können Vergleichswerte herangezogen werden, wie sie in Maisch, Andreas: Notdürftiger Unterhalt und gehörige Schranken. Lebensbedingungen und Lebensstile in württembergischen Dörfern der frühen Neuzeit. Stuttgart, Jena, New York, 1992 (Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte; 37) zu finden sind. 1710 kostete ein Scheffel (177,18 Liter) Dinkel in Bondorf, Gebersheim (beide Lkr. Böblingen) und Gruorn (Lkr. Reutlingen) im Schnitt 3,13 Gulden (fl.), ein Scheffel Hafer 1,83 fl. (S. 38f). Zwischen 1690 und 1724 kostete ein Pferd durchschnittlich 22,43 fl., eine Kuh 12,80 fl., ein Schaf 1,90 fl. und ein Schwein 5,50 fl. Ein Meister hatte vor 1765 einen Tagesverdienst von etwa 24 Kreuzer (Kr.), ein Geselle 22 Kr. (beachte hierbei: 1 fl. = 60 Kr.!). Ein Knecht verdiente 1724 etwa 30 fl. im Jahr (S. 46f).
Gräfler warf Schlegel daraufhin vor,
er seye nur alß ein Bube♦Bube = Schimpfwort, hier vermutlich im Sinne von: unerfahrene Person oder Taugenichts.
in das Land gekommen und sey auch nur aus Gnad und Barmherzigkeit Steiger worden, so stehe auch sein Zimmerholtz♦Zimmerholz = Grubenausbau aus Holz zu Absicherung von Gängen und Räumen unter Tage.
in der Grube alß wann es ein Hund […] dahin geschißen hette und dass Schlegel und Engelhardt
aller Arthen den Meister spiehlen wollten.
♦HStAS, A 58 a, Bü. 232, Bl. 36v.
Daraufhin attackierten sich beide mit Stock und Glas, anschließend
seyen sie dann vest einander in die Haar gefallen. Beide musste daraufhin einen Gulden und 30 Kreuzer Strafe zahlen,
die Schmähreden aber [sollten] aufgehoben seyn.
♦HStAS, A 58 a, Bü. 232, Bl. 37r.
Zwei weitere Taufeinträge in Alpirsbach, in denen Schlegel als Taufpate aufgeführt ist, geben Aufschluss über den Wechsel seines Arbeitsplatzes in Reinerzau. Am 15. Mai 1732 war er noch Steiger
auf dem Unverhofften Glück, am 14. Juli desselben Jahres war er Steiger im
Dreikönigsstern.
♦KB Alpirsbach, Ta 1732-1804, S. 7 bzw. S. 9.
Als Steiger und Bergmann war Schlegel nicht nur mit Streit und Handgreiflichkeiten, sondern auch mit Unglücksfällen und falsche Beschuldigungen konfrontiert. Am Weihnachtsabend 1736 stürzte der 26-jährige Karrenläufer und Haspelknecht
♦Karrenläufer = derjenige Arbeiter, welcher die abgebauten Erze und andere Dinge in dem Laufkarren in der Grube von einem Orte zum anderen oder zu Tage befördert. Haspelknecht = ein Arbeiter, welcher den Haspel (Zug- und Hubwinde) bedient.
Johannes Stählin
beym 3 Königstern in seiner nöthigen Arbeith den Pomppen Schacht hinab und brach sich das Genick. Deshalb hatten
einige Pursche wieder dem Steiger Schlegel böße und injurieusen♦injurieus = injuriös = beleidigend, ehrenrührig.
Reden sich vernehmen laßen und machten ihn dafür verantwortlich. Eine Untersuchung ergab jedoch,
daß die Beschuldigungen fallsch und […] es nur aus einem Haß hergeeusert, weilen der Steiger denen Purschen der Arbeith wegen ein wenig zu scharf zu gesprochen hatte. Die beiden Hauer Simon Schrey und Jacob Maser musste für ihre Äußerungen gegenüber Schlegel zusammen drei Gulden und 15 Kreuzer Strafe bezahlen.
♦HStAS, A 58 a, Bü. 232, Bl. 54r, hieraus die Zitate, und KB Alpirsbach, To 1732-1808, S. 29.
Die nächste Erwähnung Schlegels im Protokollbuch findet man erst 15 Jahre später. Dem Protokoll vom 29. Mai 1751 ist zu entnehmen, dass kurz davor seine Ehefrau und der Bergschmid Hieronymus Hackenjoß bei Zeche
Dreikönigsstern in Streit geraten waren
Schänd- und Schmähreden gegeneinander ausgestoßen hatte. Schlegels Frau musst hierfür einen Gulden, Hackenjoß drei Gulden und 15 Kreuzer Strafe zahlen.
♦HStAS, A 58 a, Bü 232, Bl. 62r. Der Vorname des Bergschmied ist entnommen aus: FV Alpirsbach, Alpirsbach IV, S. 65.
Am Feiertag der Apostel Peter und Paul 1752 geriet Schlegel einem ihm untergebenen Bergmann namens Johann Peter Jorg aus Jöhstadt in Sachsen bei der Farbmühle in Alpirsbach in Streit. Jorg war
seinem vorgesezten Steiger mit schimpflichen Reden um geringer Ursach willen begegnet, der Steiger hingegen [hatte] so gleich mit einer Maulschelle sich selbsten Satisfaction genommen. Schlegel musste deshalb zwei Gulden Strafe bezahlen, Jorg aber wurde,
alß ein unruhiger Kopff, der von seinem bißherigen Verdienst nichts erubriget, mit einer 12 stündigen Incarceration♦Incarceration = Einkerkerung, Arrest.
und dem Abschied sträfflich angesehen.
♦HStAS, A 58 a, Bü. 232, Bl. 65r – 65v, Zitate Bl. 65v.
Die letzte Erwähnung Augustin Schlegels in anderen Quellen, als den Kirchenbüchern, findet man in den Kirchenkonventsprotokollen von Reinerzau. Am 12. August 1759 wurde er von den Kirchenkonvent zitiert, weil er und ein Joseph Armbruster,
während demen daß die Sonntags-Übung in der Kirche gehalten wurde, haußen vor der Kirch laut geschwäzt und gelacht, und dadurch diesem instituto♦instituto = Brauch.
hinderlich gefallen, so wurde ihnen dieser Unfug unter angedroth geschärfter Ahndung in casum relapsus♦casum relapsus = Wiederholungsfall (wörtlich zurückkehrender Fall).
untersagt, dißmal aber, weil es erweißlich noch keine vorsezliche und mutwillige turbatio Sacrorum♦turbatio Sacrorum = Störung des Gottesdienstes.
war, noch mit Strafen inne gehalten.
♦LKAS, G 241, Kirchenkonventsprotokollband 1756-1767, oSz (Actum Dom. IX p. Trin. 1759).
Auch seinem Todes- und Begräbniseintrag etwa sechs Jahre später sind noch einige weitere, über das übliche hinausreichende Informationen zu entnehmen. Der besagte Eintrag lautet:
Weyland Herr Augustinus Schlegel aus Johann Georgen Stadt in Sachsen gebürtig, gegen 40 Jahre Staiger auf allhiesigen Berg-Werken, vir optimi ingenii et morum,♦vir optim[e] ingenii et morum = ein Mann der besten Fähigkeiten und Sitten.
that noch den 5. Julii als frisch und gesund fon hier aus eine Reiße nach Neuenbürg zu seinem Sohn Gottfried Heinrich, Staiger daselbst, kam aber sehr krank zurück den 13. Julii und legte sich gleich nach der Heimkunft an einem sehr heftigem Anfall eines hizigen Fiebers, an welchem er gleich 2 Tage hernach den 16. Julii früh ferstarb, aetatis 64 Jahr 2 Monathe und 26 Tage.
Er wurde schließlich am 18. Juli 1765 in Reinerzau beerdigt.
♦KB Reinerzau, To 1747-1812, S. 19. Der Pfarrer hatte die Namen der Söhne verwechselt. Nicht
Johann Gottfried Heinrich, sondern
Johann Christian Salomon war der Sohn in Neuenbürg, vgl. deren Seiten.
Anhand der Taufpaten in den Taufregistern von Alpirsbach und Reinerzau kann auf die Beziehungen zwischen Augustin Schlegels Familie und Familien im Alpirsbacher Kirchspiel geschlossen werden.
Zwischen 1725 und 1736 war Schlegel Taufpate bei der Taufe von 13 Kindern aus vier Familien und zwar von den Kindern von Johannes Sigmund Martin, Bergmann in Wittichen, später in Alpirsbach, gebürtig aus Johanngeorgenstadt, und seiner Ehefrau Agnes Heintzler,
♦FV Alpirsbach, Alpirsbach III, S. 157.
von Johannes Ecker, Bäcker und Bergmann in Alpirsbach, und seiner Ehefrau Anna Maria Röck,
♦FV Alpirsbach, Alpirsbach III, S. 125 und Alpirsbach IV, S. 33.
von Christoph Reißig (Reißich), Bergmann in Alpirsbach, gebürtig aus Johanngeorgenstadt, und seiner Ehefrau Anna Elisabeth Töpper
♦FV Alpirsbach, Alpirsbach III, S. 179.
sowie von Hanß Jerg Viehweg, Bergmann in Wittichen, gebürtig aus Sachsen, und Maria Catharina N.N.,
♦FV Alpirsbach, Alpirsbach III, S. 212.
seiner Ehefrau.
♦KB Alpirsbach, Ta 1663-1731, Bl. 178r, 178v, 185v, 192v, 195v, 199v, 204v, 205r und 212v sowie KB Alpirsbach, Ta 1732-1804, S. 1, 7, 26 und 52. Schlegels Vorname wird hier teilweise auch mit Augustus, Johann August oder Johann Augustinus angegeben.
Seine Ehefrau Christiana war 1728, 1730 und 1732 Taufpatin der Kinder des bereits erwähnten, ebenfalls aus Johanngeorgenstadt stammenden Bergmanns Gottfried Kaufmann, der zuerst in Alpirsbach, später in Wittichen tätig war, und Maria Cleophe Schray,
♦FV Alpirsbach, Alpirsbach III, S. 150 und Alpirsbach IV, S. 94.
dessen Ehefrau.
♦KB Alpirsbach, Ta 1663-1731, Bl. 195r und 208r sowie KB Alpirsbach, Ta 1732-1804, S. 9.
Kaufmann und Schlegel kannten sich, wie bereits oben erwähnt, aus Johanngeorgenstadt. Selbiges dürfte auch hinsichtlich der Beziehung zu Martin bzw. Reißig wahrscheinlich sein. Bezüglich Viehwegs kann zumindest von einer engeren Verbindung aufgrund der sächsischen Landsmannschaft ausgegangen werden, evtl. war auch er aus Johanngeorgenstadt. Alle Familien einte, dass sie Bergmannsfamilien waren.
Von den Taufpaten von Schlegels eigenen Kindern war nur ein Teil im Bergbau beschäftigt. 1728 bis 1734 tritt ein (Johann) Gottfried Leistner, Bergmann, später Pochsteiger
♦Pochsteiger = Aufsichtsführender in einem Pochwerk, in dem Erze mit Maschinen zerkleinert wurden.
in Freudenstadt viermal als Pate auf. Beim ersten und dritten Kind 1728 bzw. 1732 ist der andere Taufpate ein Matthäus Schneider,
♦FV Alpirsbach, Alpirsbach III, S. 190.
Schichtmeister in Alpirsbach, der später Bäcker in Ludwigsburg wurde. Dessen Sohn Johann Jakob Schneider,
♦FV Alpirsbach, Alpirsbach III, S. 192.
Bäcker und Biersieder in Alpirsbach war wahrscheinlich deshalb Taufpate bei Schlegels Kindern 1729, 1734 und 1735. Nach dessen Tod übernahm zwischen 1737 und 1748 der zweite Ehemann seiner Witwe, Stephan Schlaich,
♦FV Alpirsbach, Alpirsbach III, S. 189. 1738 wird als Pate ein Christoph Schlaich, Biersieder in Alpirsbach angegeben. Da es laut Alpirsbacher Familienverzeichnis einen solchen nicht gab, wird angenommen, dass der Vorname Christoph falsch ist und der richtige Stephan lautet.
Biersieder in Alpirsbach, die Patenschaft für sechs weitere Kinder Schlegels. Die letzten beiden Paten "erbten" wahrscheinlich das Amt des Taufpaten, was aber auch die Kontinuität der Beziehungen zwischen den Familien Schlegel und Schneider/Schlaich widerspiegelt.
♦KB Reinerzau, Ta 1558-1815, S. 141, 150, 154f, 159, 161, 166 und 174; KB Alpirsbach, Ta 1663-1731, Bl. 202v und KB Alpirsbach, Ta 1732-1804, S. 2 und 27.
Die Taufpatinen von Schlegels Kindern lassen auf ein gutes Verhältnis zwischen der Familie Schlegel und der Familie des örtlichen Pfarrers Christoph Albrecht Krämer,
♦
der von 1700 bis 1737 Pfarrer in Alpirsbach war, schließen. Gleich zwei Pfarrerstöchter, Maria Margaretha und Eva Justina waren 1728 bzw. 1732 bis 1748 die Taufpatinen. Die erste wurde 1728 die Ehefrau von Georg David Antoni Ruff, Bergamts- und Hüttenwerksgegenschreiber in Alpirsbach, die zweite heiratete 1737 Augustin Hafenreffer,
♦
Pfarrer in Alpirsbach von 1737 bis 1746.
♦KB Reinerzau, Ta 1558-1815, S. 141, 150, 154f, 159, 161, 166 und 174; KB Alpirsbach, Ta 1663-1731, Bl. 202v und KB Alpirsbach, Ta 1732-1804, S. 2 und 27.
Die beschriebenen Verhältnisse dürften den Schluss nahelegen, dass Augustin Schlegel und seine Angehörigen eine angesehene Familie war. Dafür spricht auch die Tatsache, dass Augustin Schlegels Sohn Johann Gottfried Heinrich 1752 die Tochter eines herzoglich-württembergischen Kammerdirektors ehelichte.
♦
Im Hochzeitseintrag seiner Tochter Sybilla Rosina vom 29. September 1767 in Neuenbürg wird Schlegel außerdem als
vieljährige[r] bestverdiente[r] Steiger bezeichnet.
♦KB Neuenbürg, M 1720-1805, E 1720-1805, Bl. 27r
Bekannte Kinder:
1Margaretha Christiana Schlegel
2Johann Gottfried Heinrich Schlegel
3Johann Christian Salomon Schlegel
4Georg David Antonius Schlegel
∗ 14.01.1734 in Alpirsbach (Zwilling)
+ unbekannt (vor 1747?)
5Simon Gottfried Schlegel
∗ 14.01.1734 in Alpirsbach (Zwilling)
+ unbekannt (vor 1747?)
♦KB Alpirsbach, Ta 1732-1804, S. 27. In ihrem Taufeintrag sind die Zwillinge jeweils mit einem Kreuz markiert. Dies könnte ein Hinweis sein, dass ihr Tod dem (späteren) Schreiber bekannt war und die Zwillinge bereits früh gestorben sind. Dies kann jedoch nicht überprüft werden, da die Totenregister von Reinerzau, wohin die Familie Schlegel 1735 gezogen war, leider erst 1747 beginnen (KB Reinerzau, To 1747-1812). Aus diesem Grund ist ein ebenfalls früher Tod von drei anderen Geschwistern nicht auszuschließen.
6Eva Justina Schlegel
7Anna Regina Schlegel
≈ 23.01.1737 in Reinerzau
♦KB Reinerzau, Ta 1558-1815, S. 154.
+ unbekannt
8Johann Augustin Schlegel
9Georg Jakob Schlegel
≈ 27.04.1740 in Reinerzau
♦KB Reinerzau, Ta 1558-1815, S. 159.
+ unbekannt
10Johann Gottlieb Schlegel
≈ 05.04.1741 in Reinerzau
♦KB Reinerzau, Ta 1558-1815, S. 161.
+ unbekannt
11Sybilla Rosina Schlegel
12Immanuel Schlegel
∗ 20.09.1748 in Reinerzau
+ 08.01.1751 in Reinerzau
♦KB Reinerzau, Ta 1558-1815, S. 174 bzw. KB Reinerzau, To 1747-1812, S. 4.